Nachruf
Über Rupert Nebel müsste man eigentlich zwei Lebensläufe schreiben. Einen privaten, weltlichen und einen apostolischen, geistlichen. Beide haben sein Leben geprägt.
Rupert Nebel wurde am 31.7.1927 in Trag bei Schwanberg als zweiter Sohn in einem Eisenbahnwärterhäuschen geboren. Sein Vater Paul, Eisenbahner der Graz-Köflach-Bahn, und Mutter Stefanie wurden mit ihren drei Kindern noch vor dem zweiten Weltkrieg in Leibnitz sesshaft. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule fand er eine Stelle als Lehrling zum Bürokaufmann bei der Bezirkshauptmannschaft in Leibnitz, wo er auch seine Ehefrau Elisabeth kennen lernte und diese im Jahr 1946 heiratete. Im Jahr 1947 wurde ihnen Sohn Hubert geschenkt. Es folgten entbehrungsreiche Jahre nach dem Krieg sowie ein Wechsel im Beruf zur Steiermärkischen Elektrizitätsgesellschaft, wo er sich im Lauf der Jahre eine sichere Position erarbeiten konnte, welche er auch bis zu seiner Pensionierung (1987) inne hatte.
Besondere Freude bereiteten ihm seine Enkel Markus und Gregor, mit denen er in seiner freien Zeit viel unternommen hatte. Er hat von ihnen auch den Namen „Unser Opa“ bekommen. In späterer Folge haben ihm auch die Urenkel Tobias und Lena freudige Stunden bereitet.
Besondere Höhen und Tiefen wurden erlebt; ab dem 60. Lebensjahr verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und nach dem dritten Schlaganfall (vor 13 Jahren) verlor er sogar seine Sprache. 10 Jahre wurde er von seiner Ehefrau aufopfernd gepflegt, bis sie aufgrund ihres Gesundheitszustandes dazu nicht mehr in der Lage war. Die letzten drei Jahre verbrachte er in einem Pflegeheim.
Ein besonderer Höhepunkt in dieser Zeit war seine Diamantene Hochzeit mit Ehefrau Elisabeth.
Ein apostolischer Lebensweg war von Gott gelenkt. Rupert Nebel wurde im Oktober 1938 in die Neuapostolische Kirche aufgenommen und von Apostel Rudolf Schneider versiegelt.
Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in einer freudigen Gemeinschaft in Leibnitz. Besondere Erlebnisse im Glauben haben ihn gestärkt und es wurde ihm im Jahr 1949 das Unterdiakonenamt anvertraut.
Im Mai 1950 erhielt er das Diakonen- und im Oktober desselben Jahres das Priesteramt. Für seine Anvertrauten war er ein besonderer Freund, Seelsorger und Glaubensberater.
Ab Oktober 1954 diente er als Evangelist und Vorsteher der Gemeinde Leibnitz zum großen Segen für die anvertraute Schar der Gotteskinder, welche sich eines steten Zuspruchs erfreute. In dieser Zeit konnte auch eine neue Versammlungsstätte im Saal „Zur Alten Post“ gefunden werden.
Des weiteren war Evangelist Nebel viel im Bezirk Graz sowie im ehemaligen Jugoslawien bis südlich von Belgrad unterwegs. Er diente über 21 Jahre in diesem Amt.
Sein Leben war ein geistiges Geben, Geben, Geben …
Aus gesundheitlichen Gründen konnte er diese Aufgaben nicht weiter erfüllen und diente bis zu seiner Ruhesetzung im Jahr 1981 als Priester.
Rupert Nebel verstarb am Sonntag den 02.11.2008 im Landeskrankenhaus Wagna.
Als mein Vater noch reden konnte, habe ich ihn nicht immer verstanden.
Als er nicht mehr reden konnte, versuchte ich ihn zu verstehen.
Heute redet er nicht mehr, und ich verstehe IHN.
Er ruft uns zu: „Grüße aus der Ewigkeit“
Meine Lieben!
Nicht der Tod hat mich geholt, nein, unser himmlischer Vater hat mich heimgeholt.
Hier unten heißt es „Auf Wiedersehen“, hier oben heißt es „Herzlich Willkommen“!
Hier unten nimmt man nun Abschied von mir, dem zerschlagenen geschundenen Leib, hier oben wird meine unter manchen Schmerzen bereitete Seele begrüßt. Hier unten heißt es: „Jetzt hat er endlich Ruhe.“, hier oben kann ich endlich arbeiten.
Hier unten fließen Tränen der Trauer und des Schmerzes, weil ein Verlust eingetreten ist, hier oben fließen Tränen der Freude, weil wieder ein Arbeiter eingetroffen ist. Es ist ein Gewinn.
Hier unten ist die Gemeinde kleiner geworden, hier oben ist sie größer geworden.
Hier unten heißt es jetzt loslassen, hier oben ist wieder Einer mehr, der jetzt fest gemacht hat und zieht.
Hier unten fehlt der Mann und der Vater, hier oben ist ein Teil der Braut, ein Gotteskind, ein Knecht Gottes eingetroffen.
Hier unten war es Kampf, unendlich viel Schmerz, Kreuz und Leid, viel Mühe auch für Euch, hier oben kein Kampf, kein zerschlagener Leib, keine betrübte Seele, keine Tränen, endlich FREIHEIT!
Hier wie drüben gibt es nur noch Eines:
„Ich will Euch wiedersehen, Ich will Euch alle wiedersehen!“
So heißt der wunderbare göttliche Dreiklang
Erwählt, bereitet, heimgeholt .
Habt Dank für alles
Euer Bertl